Zwei neue Weltmeister:innen in Graz gekürt

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Im Grande Finale der Racketlon World Championships standen die Elite-Einzelbewerbe am Programm. Dabei fanden zwei neue Namen den Weg in die Liste der Weltmeister:innen.

Bei den Österreicher:innen waren die Kräftereserven vielleicht schon etwas am Ende. Tags zuvor, am Freitag, kämpfte das österreichische Nationalteam noch im Finale gegen Deutschland um den Weltmeister-Titel und verlor mit bloß einem Punkt Unterschied. Am Samstag standen die Spieler:innen des Teams bereits wieder in den Courts, um die Elite-Einzelbewerbe zu bestreiten. Das intensive Spiel des Vortags dürfte aber noch in den Knochen gelegen sein, bei den Herren schieden Florian Harca und Georg Stoisser als die letzten Gastgeber bereits in der zweiten Runde aus. Immerhin, Irina Olsacher und Bettina Bugl schafften es bei den Damen bis ins Viertelfinale.

Im Kampf um das Finale gelang es der Französin Myriam Enmer die Titelverteidigerin aus dem Turnier zu werfen. Stine Jacobsen unterlag der 25-Jährigen mit 13 Punkten Rückstand. Nicht weniger eindrucksvoll war das zweite Semifinale, indem die Weltranglistenführende Zuzana Severinova der Deutschen Astrid Reimer-Kern unterlag. Die 6. in der Weltrangliste benötigte sogar nur drei Sätze und konnte bereits im Squash den Finaleinzug fixieren. Am frühen Sonntagmorgen trafen die beiden Finalistinnen dann aufeinander. Die Französin dürfte aber besser ausgeschlafen gewesen sein, ihr deutsches Gegenüber konnte nur im Squash dominieren. Im letzten Match des Schlägervierkampfs, dem Tennis, siegte Enmer souverän mit 21:3 und krönte sich erstmalig zur Weltmeisterin. Den dritten Platz konnte sich die routinierte Dänin Jacobsen gegenüber der jungen Tschechin Severinova sichern.

Bei den Männern verlief der Verlauf des Elite-Turniers nicht weniger bemerkenswert, in einem der Semifinale standen sich zwei Brüder gegenüber: Leon und Luke Griffiths. Der jüngere Luke bewies dabei, seinem Bruder Leon, der in der Weltrangliste an zweiter Stelle steht, um nichts nachzustehen. Zwei Punkte Vorsprung hatte der 18-Jährige nach dem Tennis-Satz lediglich. Der Brite Griffiths wollte nun auch den Weltmeistertitel holen, ein Kunststück, das seinem älteren Bruder vorher noch nicht gelungen war. Dafür musste er vorher aber noch gegen Koen Hageraats bestehen, der im Halbfinale den Schweden Rene Lindberg aus dem Turnier warf. Der Holländer benötigte im Tennis nur sechs Punkte zum Ticket für das Endspiel.

Im letzten Spiel des gesamten Turniers waren noch einmal alle Augen auf die beiden jungen Männer gerichtet. Hageraats dominierte im Tischtennis, der Brite konterte allerdings gleich im nächsten Satz im Badminton. Der dritte Satz bedeutete schon eine kleine Vorentscheidung, der in Amsterdam wohnhafte Hageraats präsentiert sich im Squash meist außerordentlich stark. Gegen den 18-Jährigen jedoch kam es zu einigen vermeidbaren Fehlern, sodass Griffiths 17 Punkte erzielen konnte. Ab diesem Zeitpunkt, so wird es der Holländer später im Interview erzählen, habe er schon gewusst, dass es sehr eng, wenn nicht fast unmöglich werden würde, noch zu gewinnen. Denn den Anwesenden in Graz war bewusst, dass der Brite besonders im Tennis herausragende Leistungen abrufen kann. Trotz seines jungen Alters behielt Luke Griffiths allerdings die Nerven und konnte souverän mit 21:6 im Tennis gewinnen. Somit stand er als Weltmeister fest und konnte damit den Dänen Jesper Ratzer ablösen, der den Titel mehrere Jahre hintereinander für sich allein beanspruchte. Unter Tränen nahm der Inseleuropäer seine Medaille entgegen und antwortete auf die Frage, ob er den Titel gebührend feiern würde, dass er sich am meisten auf das Bett freue. So ging es vermutlich auch den Verantwortlichen der FIR World Championships, für die das zehntägige Event damit auch zu Ende war. Der Präsident des österreichischen und europäischen Racketlon-Verbands, Marcel Weigl, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Turnier, das gleichzeitig das größte Racketlon-Turnier aller Zeiten war. Österreichs Breitensport präsentierte sich erneut von seiner besten Seite.