Unkonventionelles Box-Event d’Atri Gold$Title fand in der dritten Auflage seinen verdienten Sieger

© Manfred Szieber© Manfred Szieber
Am Sonntag trafen sich bekannte Boxer im Ring und VIPs außerhalb des Ringes, um an Österreichs interessantestem Box-Event teilzunehmen: d’Atri Gold$Title. Veranstaltet vom Wiener Gastronom Roberto d’Atri, noch dazu für einen guten Zweck.

Das Wiener Intercontinental Hotel im dritten Wiener Gemeindebezirk war Schauplatz des Gold$Title-Events, ein Box-Turnier der besonderen Art. Gekämpft wurde mit regulären Box-Regeln, jedoch durfte selbst entschieden werden, mit welchen Handschuhen man kämpfen möchte. Die meisten entschieden sich für die MMA-Variante.

Denn auch der Käfig erinnerte eher an einen MMA-Oktagon als an einen Box-Ring. Und ein Käfig war es im wahrsten Sinne des Wortes. Laut dem Veranstalter, dem Gastronomen Roberto d’Atri, wurde der Käfig extra in Italien für dieses Event angefertigt. Viel kleiner als reguläre Box-Schauplätze ausgefallen, garantierte der kleinere Kampfraum offensivere Kämpfe. Sollten Sie neugierig geworden sein, können Sie das Event gerne hier nachschauen.

Neugierig waren auch einige prominente Gäste, die sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen wollten. Zum Beispiel Beat Mörker, der selbsternannte Schweizer Klopapier-Millionär, der Straf- und Zivilrechtsanwalt Dr. Robert Lattermann, Tajana Gudenus, der WBC-Asia-Titelträger Mansur Elsaev, IBF-Champion Marcos Nader sowie auch Carsten Stahl. Letzterer ist in den letzten Jahren vor allem bekannt durch seine Anti-Mobbing-Kampagnen und durch die Gründung des „Bündnis Kinderschutz“ in Deutschland. Der Gastronom Roberto d’Atri fühlte sich dadurch inspiriert und gründete den österreichischen Ableger dazu. Um für das Projekt zusätzlich Geld aufwenden zu können, wurde das Box-Event Gold$Title ins Leben gerufen. Der Erlös des Events ging laut Angaben d’Atris komplett an „Bündnis Kinderschutz“. Und so mussten die Kämpfer auch eine gute Show abliefern, um die Zusehenden vor Ort zu Spenden zu motivieren.

Es ging gleich von Beginn an heiß her, der erste Kampf war zwischen dem Deutsch-Polen Piotr „Bubu“ Cwik und dem Tschechen Jaroslav Postl. Auch hier zeigt sich die Einzigartigkeit dieses Box-Turniers: Cwik ist 40 Jahre, hat 130 Kilo bei einer Größe von 179 Centimetern. Der Tscheche Postl wiederum ist vier Jahre jünger, wiegt lediglich 100 Kilo, ist aber um neun Centimeter größer, also 188. Beim Gold$Title gibt es keine einschränkenden Kategorien, wer kämpfen möchte, kämpft. Der erste Kampf war dann auch in der zweiten, der drei kurzen Runden (2 Minuten pro Runde) beendet. „Bubu“ konnte sich durchsetzen und stieg damit im K.O.-System auf.

Der nächste Kampf bot ein polnisches Duell. Artur Piekutowski gegen Jakub Adam Sajecki. Dieser Kampf war noch schneller beendet als der vorherige. Nach einer Serie von linken Haken, die Sajecki austeilte, stand der 42-jährige Piekutowski zuerst noch auf, als ein weiterer linker Schlag genau ins Gesicht traf, stand der 28-jährige Sajecki jedoch als Sieger fest, noch in der ersten Runde.

Es standen noch einige Kämpfe am Programm. Der Bulgare Borislav Zankov schied gegen den Polen Pawel Strykowski aus, Zankov überstand zwar alle drei Runden, verlor dann aber nach Punkten. Im Kampf darauf standen Musaev Khamzat und Michal Banbula gegenüber. Der fünffache österreichische Staatsmeister Khamzat verlor gegen den Polen aber ebenfalls nach Punkten. Nach diesem spektakulären Kampf kamen auch jene ins Rampenlicht, um die es an diesem Abend ging: die Kinder. Igor aus Polen und Filip aus Österreich kämpften um den Junior Title. Die beiden Nachwuchstalente, mit Vollkörperschutz, zeigten, wie es um die Zukunft des Kampfsports bestellt ist. Die Zuschauenden waren begeistert.

Das erste Halbfinale fand zwischen Piotr „Bubu“ Cwik und Jakub Adam Sajecki statt. Das Schwergewicht „Bubu“ wirkte im Kampf von Beginn an müde und somit hatte im Kampf der Pole Sajecki stets die Oberhand und gewann schließlich durch einen Punktesieg. Im Kampf um den zweiten Finalplatz konnte der Erstrundensieger Strykowski nicht antreten und somit sprang der Pole Artur Piekutowski im Duell gegen Michal Banbula ein. Wie schon im ersten Kampf ging Piekutowski auch in seinem zweiten Auftritt bereits in der ersten Runde K.O. Damit standen die beiden Polen Jakub Adam Sajecki und Michal Banbula als Finalisten fest.

Im großen Finale des Turniers strahlte Banbula über den ganzen Kampf hinweg eine Ruhe aus und ließ sich vom schnellen Sajecki nicht einschüchtern. Nachdem der 28-jährige Sajecki bereits mehrmals zu Boden ging, aber immer wieder aufstand, war in der dritten Runde dann aber wirklich Schluss. Michal Banbula bekam als ältester (nachdem Piekutowski gleichalt ist) mit seinen 42 Jahren den Gürtel umgeschnallt und ging als Sieger des Gold$Titles nachhause.

Damit war die dritte Auflage des unkonventionellen Box-Turniers beendet. Die Zusehenden daheim und vor Ort durften sich über einen spannenden Box-Abend freuen und „Bündnis Kinderschutz“ über Spendeneinnahmen, die betroffenen Kindern zugutekommen sollen.