Favoritinnen mit Zittersieg

© Andreas Promberger© Andreas Promberger

Für die Linzerinnen ging es im Match gestern um nicht weniger als das Halbfinale zu fixieren. Die Gäste aus Kufstein brauchten einen Sieg, um im Kampf um das Play-Off dabei zu bleiben. In einem Match mit vielen Höhen und Tiefen konnten sich die Gastgeberinnen am Ende durchsetzen.

Für die Gäste aus Tirol begann der Abend noch vor dem Match mit einer Hiobsbotschaft: Die erfahrene Anita Nyitrai musste die Teilnahme am Spiel verletzungsbedingt absagen. Während des Aufwärmens wurde die Rückenzerrung der Ungarin akut und machte so ein Bundesliga-Match für sie unbestreitbar. Nicht nur deshalb ging das Linzer Farmteam mit Selbstbewusstsein in die Partie, denn man wusste, dass ein Sieg bedeutete, auch noch mindestens im Halbfinale spielen zu dürfen.

Dieses Feuer konnte man gleich in der ersten Partie beobachten. Andrea Pavlovic trat gegen Arantxa Cossio an und zeigte von Beginn an ihre ganze Klasse. Die Kroatin ließ der jungen Mexikanerin Cossio keine Chance und holte für Linz den ersten Punkt nach drei Sätzen. Das nächste Duell war ebenfalls eines der Nachwuchstalente: Aufseiten der Tirolerinnen trat Valentina Rios Salazar zur Partie an. Die Bilanz der Chilenin ist mit 11 Siegen zu 22 Niederlagen allerdings noch durchwachsen und sie wird noch viel Zeit an ihrem Trainingsort in Portugal verbringen müssen, um an der Spitze mitspielen zu können. Vor allem wenn es gegen eine so starke Spielerin wie Chang Ying-Ying geht. Erst zwei Matches verlor die junge Taiwanerin in dieser Saison. Zu Beginn sah es auch so aus, als ob es ohne größere Probleme dabei bleiben würde. Die 20-jährige Rios fand aber immer besser in die Partie und konnte Chang einiges abverlangen. Deshalb war das Endergebnis von 3:1 aufseiten der Linzerin Chang auch nicht gänzlich repräsentativ, schlussendlich dennoch verdient.

Trotzdem standen die Kufsteinerinnen damit bereits unter Druck. Emy Rose Dael sollte eine Kehrtwende für die Gäste einleiten. Gegen Anastasia Sterner konnte sich die Philippinerin sogar mit 3:0 durchsetzen. Die Nationalteam-Debütantin Sterner ließ sich zu sehr von ihren eigenen Emotionen leiten und schien den Fokus nicht richtig aufs Spiel setzen zu können. Deshalb brauchte die 18-Jährige vor dem folgenden Doppel, das sie gemeinsam mit der starken Taiwanerin Chang antrat, eine kurze Sammelpause. Für Kufstein trat die gerade zuvor siegreiche Dael an, gemeinsam mit ihrer mexikanischen Kollegin Cossio wollte sie den Ausgleich schaffen. Dies schien reibungslos zu funktionieren, nach zwei Sätzen führte man bereits 2:0 aus Sicht der Kufsteinerinnen. Den dritten Satz konnten dann allerdings die Hausdamen für sich entscheiden, wovon sich die Gäste aus Tirol aber nicht beirren ließen und im vierten Satz mit 11:3 souverän den Matchsieg holten.

Nun war klar, dass es noch zwei Matches geben würde und ein Unentschieden theoretisch möglich wäre. Davon hielten die Linzerinnen jedoch reichlich wenig. Chang Ying-Ying trat zum dritten Mal an den Tisch, genauso wie ihre mexikanische Kollegin Arantxa Cossio. Unbeirrt vom starken Auftritt ihres Gegenübers beim Doppel, stellte die 20-jährige Chang wieder ihr Können zur Schau und setzte sich mit 3:1 durch. Somit stand Kufstein erneut unter Zugzwang. Pavlovic zeigte aber eindrucksvoll, dass man diesen Sieg im letzten Match nicht mehr aus der Hand geben würde. Im Duell gegen Rios konnte sie sich zum zweiten Mal an diesem Abend mit einem 3:0 durchsetzen, im letzten Satz des Abends gewann sie sogar mit 11:1.

Damit war klar, dass zwei der vier Teams im Halbfinale aus Linz kommen würden. Außerdem präsentierten sich einige der Linzer Damen des Farmteams bereit für einen Aufstieg in das Champions League-Team aus Linz und erhöhten den Druck auf ihre dortigen Kolleginnen. Kufstein konnte die Chance des Abends nicht nutzen, hat aber auch drei Spiele weniger am Zähler. Von diesen müssen die Tirolerinnen zumindest zwei Spiele gewinnen und ein Remis erreichen, um immer noch die Chance auf das Play-Off wahren zu können. Im besten Fall bestreitet man die verbleibenden Matches wieder mit Anita Nyitrai, die mit ihrer Erfahrung dem Spiel der sonst sehr jungen Kufsteinerinnen mit Sicherheit helfen kann.